Herr Rudi, Mitte 60, steht kurz vor der Rente und bekommt die unheilvolle Diagnose Krebs. Sein Leben hat er so gut es geht gelebt, zum großen Teil in den Erinnerungen an seine große Liebe Livi, die mit 19 verstarb. Außer Fritz, seinem besten Freund, gibt es niemanden, für den zu leben es sich lohnt und so beschließt er in einem Hotelzimmer, mit Hilfe der imaginären Livi, seinem Dasein ein Ende zu setzen.

Ich weiß leider gar nicht mehr genau wie dieses Buch auf meine Like-to-read-Liste gekommen ist (Empfehlung von @the_zuckergoscherl I guess!?), aber als ich Anfang Januar in der Zentralbib war, stand es auf einmal in einem Regal vor mir und iwas hat Klick gemacht. Klassischer Fall von „gefunden werden“.

„Was wisst ihr von Liebe … Alte Seelen, die sich erkannt haben, möglicherweise.“

„Wenn sich deine Gesundheit von dir scheiden lässt, gibt es nicht mehr viel zu sagen. Mindestens haltbar bis.“

„Manchmal ist es laut, manchmal leise, und manchmal ist gar nichts. – Was meinst du? – Leben halt.“

„Der Herr Rudi und die Livi laufen. Springen ins Wasser, tauchen wieder auf und erzählen sich kleine, große Geschichten, die nur im gemeinsamen Universum Gültigkeit haben. Dann schauen sie sich an, und der Rest der Welt kann scheißen gehen.“

„Weil zu zweit getrunken schmeckt ein Wein doch besser und gar nicht mehr so nach Einsamkeit.“

Ich bewundere Menschen einfach sehr, die mit Sprache so unfassbar viel transportieren können. Und Nina Herzig hat einen Schreibstil, der mich total eingenommen hat, es steckt wohl auch in ihr eine ganz alte Seele, kein Plan wo sie sonst diese Geschichte hergenommen hat. Besonders charmant ist auch der allgegenwärtige Wiener/Österreichische Schmäh, man hat ihn beim Lesen der knapp 140 Seiten die ganze Zeit im Ohr.


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