Oh, was für ein wunderschönes Buch war das denn bitte! Lucy Fricke hat es geschafft, mich komplett in den Bann zu ziehen. In „Das Fest“ begleiten wir Jakob, einen ehemaligen Filmregisseur, der an seinem 50. Geburtstag so gar keine Lust auf Feiern hat. Seine Karriere ist im Eimer, die letzte Beziehung liegt Ewigkeiten zurück, und überhaupt fühlt er sich einfach nur wahnsinnig alt und ausgelaugt. Doch seine beste Freundin Ellen sieht das völlig anders und schickt ihn auf eine Reise in seine eigene Vergangenheit.
Lucy Fricke erzählt mit einer Mischung aus Melancholie und Humor von den Höhen und Tiefen des Lebens, von Freundschaften, die uns prägen, und von der Kunst des Verzeihens. Ihre Sprache ist dabei so treffend und einfühlsam, dass man gar nicht anders kann, als mit Jakob mitzufühlen. Ein Buch, das nachdenklich macht und gleichzeitig das Herz wärmt – und ja, vielleicht brauchte ich während des Lesens ein paar Taschentücher, weil ich so viele Gedankengänge absolut nachvollziehen konnte.
„Es war die Euphorie des Anfangs. Nie wieder habe ich mich so gefühlt. Als wären mir danach die Anfänge und die Versprechen ausgegangen. … Er klang wie ein frustrierter Romantiker, und wenn man ehrlich war klangen die Menschen hierzulande mit fünfzig alle so … es seien damals die 90er zu Ende gegangen, eine fantastische Zeit, die man erst jetzt zu schätzen lerne und die spätestens mit 9/11 ihr Ende gefunden habe. Eigentlich … befinde sich die Welt seitdem im Kampf.“
Absolute Leseempfehlung!
